Wir sind wieder früh munter, aber das ist auch gut so, denn immerhin müssen wir um 7:30 Uhr in der Tauchbasis sein. Im Hotel Silberstein ist das Frühstück wieder inbegriffen. Wir bekommen Cafe Americano, ein Buffet mit nationalen und internationalen Köstlichkeiten und zwei Spiegeleier. Somit sind wir gerüstet für den Tag!
Tauchen mit Scuba Iguana (Santa Cruz, Galapagos)
In der Tauchschule Scuba Iguana dauert alles länger als geplant, wir sitzen zusammen mit einem Taucher aus Berlin und warten… Er erzählt uns von seinem Trip auf einem Schiff in der Vorwoche. „Ich habe alles gesehen bis auf Pinguine!“ erzählt er. Kein gutes Zeichen für uns, denn nach solchen Aussagen haben wir meist nichts gesehen. ;-) Mittlerweile gehe ich aber lieber ohne Erwartungen und Hoffnungen ins Wasser: Es kommt was eben kommt, man sieht das was man eben sieht. Natur kann man nicht planen und vorher sagen und das soll man auch nicht. Lieber mit vielen Fischen rechnen und dann doch einem Seelöwen begegnen als mit 100 Hammerhaien rechnen und enttäuscht sein.
Um kurz nach 8 fahren wir mit Taxis nach in das Zentrum von Puerto Ayora zum Schiff. Mit Zubringerbooten werden wir vom Pier zum Tauchschiff gebracht. Sechs Taucher und Taucherinnen zu noch mal so viel Guides/Assistenten sind mit an Board.
Divespot: Gordon (Santa Cruz, Galapagos)
Nach einer einstündigen Fahrt sind wir in der Nähe von Gordon. Bevor das tatsächliche Tauchen losgeht, absolvieren wir noch einen kurzen Checktauchgang bei dem wir die Maske ausblasen, den Regler aus den Mund nehmen und schauen, ob wir genug Blei haben. Übrigens: Hier hat das Wasser 70% Salzgehalt, man braucht also deutlich mehr Blei.
Es zwickt und zwackt ALLES, eine Knackwurscht ist ein dünnes Bratwürstel gegen uns. Mir schnürt der dicke Anzug die Luft ab, Papa fühlt sich überhaupt nicht wohl und bleibt am Boot. Better save than sorry!
Ich ziehe also alleine los, mir ist ganz mulmig! Mein erster Tauchgang seit 2 Jahren. Es ist zwar der 401. (das ist in Taucherkreisen offensichtlich immer ganz besonders wichtig zu erwähnen…), aber der 1. Sprung im Urlaub fühlt sich immer ganz besonders aufregend an!
Beim Abtauchen werde ich von einem Seelöwen begrüßt, er zischt aber nur unter mir durch und verschwindet im dunklen Wasser. Die Sicht ist nicht besonders, es ist dunkel und die Sprungschichten machen den Ozean zu einem Milchglas. Besonders kalt ist mir eigentlich nicht, nach der Sprungschicht ist es immer kurz recht frisch, aber dann hat das Wasser wieder 22-23 Grad.
Wir tauchen bei beiden Tauchgängen um den Gordons Rock herum. Oder hin und her? Ich kann nicht wirklich einen „Weg“ erkennen, wir sind mal hier, mal dort. Die meisten halten sich eher im Blauwasser auf und halten eigentlich nur nach Hammerhaien Ausschau. Das find ich ein wenig schade, denn rund um uns sind dermaßen viele Fische/Fischschwärme, wie ich sie schon richtig lange nicht mehr gesehen habe. Auch eine Gruppe von riesigen Tunas ziehen an uns – von den anderen unbemerkt – vorbei. Ein Riffhai verirrt sich im seichten Gewässer und eine liebe große Schildkröte ist auch neugierig. Aber Hammerhaie oder gar Mola-Molas (Mondfisch)? Fehlanzeige!
Zwischen den Tauchgängen fahren wir ein Stückchen – Gerhard und die Crew haben Humpback Whales gesehen während wir unter Wasser waren. Und tatsächlich! Ein Wal zieht extra für uns seine Show ab, springt raus aus dem Wasser und lässt sich wieder darauf klatschen. E N D L I C H ein schönes Wal-Erlebnis für mich, nach dem Drama in Neuseeland freue ich mich umso mehr drüber und vergieße ein kleines Tränchen weil Daniel das nicht sehen kann.
Nach den Tauchgängen gibt es Lunch an Board und dann ist der Ausflug auch schon zu Ende. Wir legen wieder im Kanal Itabaca an und fahren von dort von Norden nach Süden mit einem Pickup über die gesamte Insel. Vor dem Einsteigen ins Auto zerstöre ich noch unabsichtlich Gerhards rechtes Auge: Ich sprühe ihm Sonnenspray mitten ins Gesicht. Auweh, auweh! Das wollte ich nicht und für den Rest des Trips muss ich dem nun einäugigen Piraten versprechen, ihn nicht mehr einzucremen.
Besuch bei den riesigen Schildkröten in den Highlands
Im Hotel werden wir nach einer kurzen Pause von Yuli empfangen. Wir fahren mit einem Taxi in die Highlands zur Rancho El Manzanillo. Die Landschildkröten dürfen auf der ganzen Insel (bzw. auf allen Inseln) leben wo sie wollen, sie werden nicht eingezäunt. In den Highlands fühlen sie sich aber besonders wohl: Es ist fein kühl, es gibt Unmengen an Gras in der richtigen Höhe (die Hälse der Schildkröten auf anderen Inseln sind zb. länger, damit sie Farn erwischen können) und es gibt so gut wie keine Feinde.
Rancho El Manzanillo
Living the good life! 5000 Schildkröten fühlen sich hier pudelwohl und genießen ihr Leben. Bis zu 180 Jahre können sie übrigend werden: Gefahr droht ihnen eigentlich nur in den ersten fünf Lebensjahren, danach ist ihr Panzer so fest, dass kaum ein Tier ihm brechen könnte. Bis auf den Menschen, natürlich. Wir haben die Schildkröten ausgeräubert, sie schmeckten den Seefahrern gut und ließen sich gut transportieren. Schildkröten dieser Größe können nämlich gut 2-3 Monate ohne Fressi überleben!
Wir marschieren mit Yuli über das Gelände und bekommen von ihr ein paar Fakten erzählt. Im Center stehen echte Schildkröten-Panzer, in die man hinein kriechen kann. Wir wissen jetzt also, wie ich als Schildkröte aussehen würde!
Ein Abend in Puerto Ayora
Nach einem schnellen Einkauf im Supermarkt (Gaseasos!) werden wir am Fischmarkt im Stadtzentrum abgesetzt. Ein Fischer ist mit seinem frischen Fisch und Lobstern noch da. Wir schauen mindestens genauso gierig wie die Pelikane, die immer mal wieder ein Häppchen abbekommen. Ein richtiges Spektakel!
Abendessen gibt es im Il Giardino, in das es uns zugegebenermaßen wegen der Happy Hour zieht. ;) Da das Lokal noch dazu ganz gut gefüllt ist, kann es nicht so verkehrt sein. Wir essen wieder sehr exotisch:
- Flamingo Timbale: Shrimp und Avocado Tartar mit Tabasco und Zitrone – seeeeehr gut! (Aber Mü hätte das genauso gut gemacht!)
- Tropical Ceviche: Oktopus Ceviche mit Kokosmilch mariniert, Ananas und Minze
- Sweet Passion: Gegrillter Fisch mit einer Sauce aus Passionsfrucht, Ingwer und Honig
Zufrieden und satt gehen wir lang vor 20:00 Uhr zurück ins Hotel Silberstein und lesen bzw. bloggen noch bis uns die Augen zufallen.
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