Samstag abend geht es von Wien nach Dubai – in den Emirates in einem Flieger, der noch ein bisschen enger als alle anderen ist Oder nur so wirkt? Wir machen beide kein Auge zu, die ganze Nacht. Dafür schauen wir „Mad Max“, „Aloha“ & den Beach Boys Film „Love & Mercy“.
In Dubai sind wir unter den wenigen, die nicht weiter fliegen müssen. Der Großteil ist nur für den Transit da. Der Flughafenbus fährt eine gefühlte Ewigkeit, bis wir endlich beim richtigen Gate sind. Unser Gepäck braucht dann mindestens noch mal so lange. Meine Tasche kommt zwar etwas lädiert an, aber ich hab sowieso das Gefühl, dass das die letzte Reise mit ihr sein wird… :(
Schnell raus aus Dubai!
Wie auch immer: Wir werden dann von einem Fahrer abgeholt und kriechen über den 8-spurigen Highway aus Dubai durch den Nebel raus. Die Grenze in den Oman übertreten wir sozusagen zu Fuß. Ein Mal Handshake auf dieser Seite, ein Mal auf der anderen, dort ein paar Dollar, da ein paar Dollar und schon ist man inklusive 30-Tage-Visum im Sultanat Oman.
Nach der Grenze geht es dann ca. 30 km direkt am Meer an einer Straße entlang. Hie & da sind ein paar Beaches – aber keine einzige Person. Auch in den kleinen Dörfern, die wir passieren, sieht man niemanden – bis auf Ziegen und auch die nur vereinzelt. Es ist einfach zu heiß. Zu heiß für den kleinsten Schritt. An den Strand legen? Undenkbar.
Welcome to Atana Musandam!
Die erste Woche verbringen wir in Khasab in Musandam. Wir nächtigen im Hotel Atana Musandam – dort werden wir mit Datteln und schwarzem Tee empfangen. Dann heißt es erst mal warten. Denn es sind zwar mindestens drei „Manager“ anwesend, aber das heißt noch lange nicht, dass jemand auch Ahnung hat… ;) Uns werden zwei Zimmer vorgeschlagen, aber beide haben nur ein Doppelbett und nicht die zwei – gebuchten – nebeneinander stehenden Kingsizebetten. Hier müssen wir das erste Mal klarstellen, dass wir kein Ehepaar sind. Am Ende klappt aber doch alles und wir haben ein super super super Zimmer.
Wir packen aus und gehen gleich zum Lunch ins Hotelrestaurant. Wir trinken circa 3 Liter Mineral, so ausgetrocknet fühlen wir uns durch das ganze Schwitzen. Während wir essen kommt der tatsächliche Manager des Hotels zu unserem Tisch und begrüßt uns überschwenglich. Es ist „a honor to have the mayor of Linz in our hotel“. Wait, what? Sie glauben, Papa sei der Bürgermeister von Linz? Unsere Vermutung: Im Pass steht bei der ausstellenden Behörde „Bürgermeister Linz“ (so wie bei mir „Magistrat Wien“), vielleicht haben sie sich das irgendwie übersetzt und vermuten das deshalb? Wir klären lieber schnell auf, dass wir zwar nicht Bürgermeister von Linz sind, aber aus Linz kommen und uns so oder so sehr freuen hier zu sein.
Danach müssen wir erst mal in die Federn. Wir schlafen 3 Stunden wie im Koma und stellen überrascht fest, dass es hier um 18:00 Uhr schon komplett finster ist.
Sorry, we don’t have any alcohol here…
Nach dem Komaschlaf richten wir noch unser Tauchzeug her – am nächsten Morgen werden wir um 8:20 Uhr abgeholt – und gehen noch mal in das Hotelrestaurant. Wir bestellen eine arabische Platte und ein Steak gemeinsam. Dazu bitte zwei Bier und ein Liter Mineral.
„No beer!“
OK. Wenn das Bier aus ist, dann eben einen Wein. Ist nicht so tragisch.
„No wine!“
Ups. Wie? Was? Ja. Tja. Uns war schon klar, dass es auf dieser Reise Gin Tonic nicht in rauen Mengen geben wird. Aber … gar nix?
Nicht ganz: In unserem Hotel gibt es keinen Schluck Alkohol. Im Schwesterhotel „Atana Khasab“ (zur Erinnerung: unseres heißt „Atana Musandam“) – das übrigens auch direkt an der Tauchbasis liegt – gibt es aber sehr wohl Wein und Bier. Zum Tauchen (& zum Abendessen mit Weinbegleitung) wär also auf alle Fälle das andere Hotel die bessere Wahl. Wir müssen jeden Tag mit einem Shuttle zur Tauchbasis fahren.
Nach dem Abendessen geht’s sofort wieder zurück ins Bett. Und unglaublich aber wahr: wir haben direkt weiter geschlafen. Obwohl die Anreise theoretisch nicht so lange ist (5 Stunden Flug + 3 Stunden Autofahrt), ist die Erschöpfung doch da. Vor allem wegen der Hitze!
Rund um unser Hotel ist aber eh nicht wirklich was los. Alles schaut so verlassen oder noch nicht fertig aus. Selbst in unserem Hotel sind nicht wirklich viele Touristen. Wir fragen uns teilweise, ob wir auch wirklich richtig sind hier und können noch gar nicht so recht glauben, dass alles mit dem Pick-up und dem Tauchen klappen wird.
Erster Tag mit den Extra Divers
Heute – 12.10.2015 – sind wir um 7:00 Uhr vom Wakeup Call tatsächlich geweckt worden. Das Frühstück ist herrlich und schmeckt vor allem dem Papa ausgezeichnet. Es ist ein Mix aus arabischen Teilen, English Breakfast und Amerikanischen Bacon. :D
Um 8:20 werden wir von Mohammed abgeholt. Im Bus sitzen schon die restlichen Taucher aus Deutschland und Dänemark, mit denen wir heute den Tag verbringen. In der Tauchbasis checken wir ein, bekommen unsere Tasche und fahren mit dem gleichen Bus dann wieder die Strecke zurück an unserem Hotel vorbei weiter bis zum Hafen (spätestens hier wird uns klar, dass wir die kommende Woche viel Zeit im Bus verbringen werden). Dort steht das Tauchboot inmitten von hölzernen Dhows.
Deep Purple
Der erste Spot heißt „Deep Purple“, weil ein ganzer Haufen dunkel lila Weichkorallen zu sehen ist. Wir erfahren zum Glück schon vorher, dass ein 5mm Neoprenanzug vollkommen übertrieben ist. Papa hat also den 1mm und ich einen 2mm Anzug mit einem Neoprenshirt drunter an. Selbst das ist zu viel. Ich kann echt sagen: Mir war noch niemals dermaßen warm bei einem Tauchgang. Richtig unangenehm warm, dass einem fast schlecht wird. Das Wasser hat fast 30°C!!
Und auch sonst war es so, wie ein erster Tauchgang halt ist. Alles zwickt und zwackt, sitzt nicht richtig, liegt verkehrt, ist überhaupt vergessen im Tauchboot oder funktioniert nicht. Das Aufblasen der Boje ist eine Katastrophe, ich bin viel zu leicht und überhaupt und sowieso! Das ist aber eh nix neues, der zweite Tauchgang kann nur besser werden!
12.10.2015, 10:47 Uhr, 17,6m,
In der Tauchpause bekommen wir wieder herrliche Datteln und Mandeln. Ich glaube, wir könnten uns die ganze Woche auch nur davon ernähren, so gut schmeckt uns beides. Die Guides scherzen, sie haben die Tuna und Ham Sandwiches vergesssen. Aber ganz ehrlich: Das brauchen wir gar nicht.
Cat Eyes
Beim zweiten Tauchgang ist die Sicht wahnsinnig schlecht. Macht aber nix, weil die GoPro gibt nach ca. 2 min den Geist auf. Wir haben also einen Tauchgang ohne Foto und Film – das gab es ja seit 1998 wahrscheinlich nicht mehr! :D
Der Tauchgang selbst verläuft recht unspektakulär. Wir sind aber schon viel entspannter als beim Ersten. Wir haben auch weniger an: Papa taucht im kurzen Neopren und ich habe das Neoprenshirt weggelassen. Es ist trotzdem noch ziiiiiemlich warm. Die kleinste kalte Strömung ist eine richtige Erleichterung!
12.10.2015, 13:02, 15,0m, 61 min
Mit uns mit war übrigens eine Schnorchlerin (ich glaube aus Holland) & wir mussten mehr als ein Mal an unsere liebe Oma denken. Sie hat beim Schnorcheln Schildkröten und Haie gesehen und uns zugerufen
„If you want to see the good stuff, just go snorkeling!“
Omas Rede, oder? Und recht hatte sie. :)
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