5.12 der Checktauchgang war ‚same procedure as every year‘.
– ‚Duuuuu…..weißt du zufällig wie viel Blei i eigentlich brauch? Oder was schätzt denn?‘
– ‚Puuh keine Ahnung, dua da einfach was in jedes Tascherl‘
– ‚Ja aber wie viel denn?‘
– …
Um nach ewigen ‚grübel grübel und studier‘ dann sowieso das Falsche mitzuhaben….eh kloa….tja, es ist einfach so, beim ersten Tauchgang fühlen sich die lieben divingfamily Mitglieder einfach doch selbst mit all der Erfahrung und nach den vielen Stunden des herumkrebsens in den Weltmeeren wie ‚Underwater monkeys‘ (und bei dem Begriff müssen wir natürlich immer an unseren australischen Spezi Kevin und seinen atemberaubenden Sir Kevin’s Rock in Rainbow Beach denken).
Hai-high am Shark Beach
Nachdem die lästige Bleiproblematik vor Ort behoben wurde, haben wir den ersten karibischen Riffhaien bewundernd gewunken. Danach ging es gleich zu unserem ersten richtigen ‚get together‘ beim shark beach.
Dort wurde vor dem Tauchen eine Reuse mit Futter versenkt und wie wir wieder hin sind waren die Ladies auch da und drehten voller Vorfreude ihre Kreise, denn während den Übungen wirft Barry immer wieder kleine Häppchen für sie hinein und die Haie sind ja ‚nix deppad‘ und warten auf das natürlich.
Zu viert darf man sich dann mit ABC Ausrüstung neben das Boot stellen und beobachten wie die wunderschönen Weibchen absolut entspannt ihre Bahnen drehen und darauf warten ein Stückchen Fisch abzubekommen….vor einigen Jahren noch, beispielsweise auf Coco, haben wir den Haifütterungen über dem Wasser zugeschaut und uns gedacht „nie und nimma würden wir da rein, wenn durch die Fütterung der Jagdinstinkt geweckt wurde!“
Aber ich kann euch nur eines sagen, diese erste Begnung, dieses erste aufgeregte Gewusel von 4 absolut friedlichen Haimädchen war einfach nur WOW! Man wird direkt ‚Hai-high‘ und verliert jegliches Gefühl für die Zeit beim Beobachten dieser perfekten Harmonie. Du beobachtest den Hai neugierig, er beobachtet dich neugierig. Du hast Respekt vor ihm und er vor dir. Die ganz mutigen Haie stubsen dich vielleicht mal an aus Neugierde, doch bei nur sanftem Hand auflegen wenn sie zu Nahe kommen, ändern sie auch schon wieder ihre Bahn und nehmen Abstand. Das Tier zeigt seine Neugierde, aber auch seine Vorsicht. Er versucht dich in seinem Erfahrungsschatz einzuordnen und schaut dich teilweise so perplex an, wie die Leute zuhause zuvor, wenn du ihnen sagst dass du jetzt die nächsten zwei Wochen nicht nur über Haie lernen wirst, sondern sie auch durch Interaktionen beim Tauchen und Schnorcheln näher kennen lernen wirst.
Lange Rede kurz, ich kam wieder aufs Boot mit einem Grinser der nur durch meine Ohren aufgehalten wurde und dank dem ich bei der letzten Gruppe noch mal mitdurfte. Dort, nachdem 3 Gruppen zuvor beobachten durften, waren die Haie noch aufgeregter und neugieriger. Du kamst dir vor wie in einer lebenden Haisuppe….und mal ehrlich, das ist doch zigtausend mal besser als die grausame unethische Alternative!….und vor lauter Staunen und Faszination vergisst man fast aufs Atmen.
Aus der Bahn, du Taucherin!
Eine Lady, eine ganz Freche, kam dann doch ein bisschen sehr nahe. Zwei andere, die voller Konzentration auf die Fischhäppchen gegeneinader geprallt sind (dieser Futterneid, wer kennt ihn nicht?) haben ihr den Weg abgeschnitten und ich stand ihr natürlich dann auch noch im Weg….naaaa toll….quasi wie in einer überfüllten Bar, wo dir einfach überall die Leute im Weg stehen und du genervt die Augen verdrehst….und dann war da noch was schimmerndes….was könnte das sein? Also, was macht ein Kleinkind, ein Hund, eine Katze oder eben auch ein Hai? In den Mund nehmen und auskundschaften. Das Schimmernde in diesem Fall war die Kamera in meiner Hand und durch ein ruhiges sanftes Drücken der Kamera gegen sie war sie auch schon wieder weg.
Ganz ehrlich, da war kein Moment der Angst oder des Gedankes: SCHEIIIIIISSE!!!! EIN HAI ATTACKIERT MICH!!! Denn alles war mit so einer Ruhe und doch in so einer Geschwindigkeit vorbei, dass man wahrscheinlich nicht mal die Zeit zum Überlegen hätte….
und auch diese Darstellung der Ereignisse hab ich von einem sehr netten Kollegen, der neben mir in der Gruppe war, da alles so schnell war dass ich es nicht mal wirklich bewusst registriert hatte. Jedenfalls, lange Rede kurzer Sinn, ‚der gefährliche Killer‘, ‚der unberechenbare Jäger‘, ‚der aggressive Menschenfresser‘, wie er leider oft und so falsch dargestellt wird, war weit und breit nicht zu sehen….sondern ein Lebewesen der Superlative, dass sich sich voller Neugierde und Vorsicht seinem größten Feind friedlich nähert.
Am Abend gabs dann mal lecker Steak and Lobster. Schlemmer Schlemmer Jammi Jamm. Vor allem nachdem wir vom Mittagessen nicht so begeistert waren (ab jetzt ess ma nur no steak and lobster!) und das Zimmer…naja…sagen wir mal eine interessante Erfahrung ist.
Die nächsten Tage war same procedure.
Am zweiten Tag ging es wieder um 9.30 mit dem Boot raus zum Tauchen. Auf dem Weg zum Tauchen stoppt man beim Shark Beach um die Reuse hineinzuwerfen und nach dem Tauchen (um die 90min herum) geht’s zur Übung mit Haien dorthin und man kann auch mit ihnen schnorcheln.
Was ich sagen muss: am Tag nach dem Camera-Incidence war ich doch leicht skeptisch den Haien gegenüber. Keine Angst, aber doch größere Vorsicht…weshalb ich beim Tauchen, als mich ein Caribbean Reefshark schön umkreiste und die Kreise enger zog (eine atemberaubende Interaktion in der der Hai klar seine friedliche Neugierde signalisierte), zuckte ich doch unbewusst mit der Kamera ein klein wenig nach hinten, als sein dritter Kreis doch schon sehr eng war und hab dadurch leider das Zusammenspiel beendet…. da der Hai sofort seine Bahn wechselte und davon schwamm. Auch bei der Hai-Übung, wo wir dieses mal die Stellung ca 1 – 2m vom Boot entfernt halten sollten, hatte einen stärkeren ‚Luft anhalt‘ Effekt bei mir und ich musste lange überlegen, ob ich wirklich auch noch mit ihnen schnorcheln gehen sollte. Da dies an dem Tag das erste Mal war, doch zum Glück habe ich es gemacht, denn beim Schnorcheln und ohne zusätzliches Futter von oben, waren die Haie, die, wie ich nicht oft genug sagen kann, selbst bei der Fütterung absolut gelassen und dem Menschen gegenüber ruhig und friedlich sind, eben noch gelassener und noch friedlicher.
Dann wieder zurück nach Grand Cay, warm duschen und Vortrag von Erich und Steak and Lobster und das abendliche Bier auf unserer Veranda mit unserem Schweizer Spezi und no a bissl lesen und schon abtauchen ins Land der Träume um am nächsten Tag um 8 wieder zu frühstücken. Natürlich auch mit Bahamesischer Küche ausprobieren – Grits – Griesbrei mehr oder weniger.
Der dritte Tag hatte leider schlechte Sicht und der Tauchgang zeigte nur einen Hai, der wenig Interesse an uns hatte…. war wahrscheinlich selber von den Wellen und der schlechten Sicht genervt… und nach 40min haben wir auch beschlossen es bleiben zu lassen, weil es ja doch nichts bringt zu frieren des frierens wegen.
Was mich darauf bringt: DICKER ANZUG für jeden der es machen will! Die mit den 7mm sind diejenigen die zufrieden waren, alle anderen haben doch hin und wieder gebibbert. Oder eben im Sommer das Spektakel machen, da bekommt das Wasser 30 bis 35 Grad, denn tief ist es hier ja nirgends. Ich denke das tiefste was wir in dieser Woche waren, waren 12m und da meinte Sugerl hätte er seinen Computer im Sandboden eingegraben um tiefer zu sein als die anderen ;)
Jedenfalls Sturm und Wellen und Bäh und die Leute wurden seekrank und der Shark Beach war auch nicht möglich, weshalb Erich für uns 2 Vorträge hielt stattdessen.
Am vierten Tag war das Wetter leider nicht viel besser und beim Tauchgang haben wir nicht mal einen Hai gesehen, aber dafür diesen gehenden Fisch, von dem mir natürlich der Name nicht einfällt, sowie einen Stachelrochen und zwei kämpfende Krabben. Da musste ich natürlich gleich an mein Schwesterli denken. Auch dieses Mal war der Shark Beach nicht möglich und wir hatten wieder 2 Vorträge.
Am fünften Tag wars dann leider ganz grausig und Tauchen wurde komplett abgesagt und mit Vorträgen getauscht. Sie waren wirklich interessant, aber ein Tag ohne Tauchen hat sich einfach so lange angefühlt. Quasi nach dem Gefühl her hätte es schon 4 oder so sein sollen, aber es war doch erst halb 1. Pluspunkt war, dass wir kein Problem beim Packen hatten, da unsere ganzen Tauchutensilien (ehrlich, so viel wie hier hab ich unter Wasser noch nie angehabt) jetzt natürlich trocken waren.
Am Abend gabs dann ein letztes Mal Steak and Lobster und zur Feier des letzten Tages einen Bahama Mama (den liebt oder hasst man scheinbar nach den Kommentaren der Anderen…) und zwei deutsche Kollegen zeigten mir ihren Verdauungskreislauf:
Beim Restaurant raus, eine rauchen, um des Haus herum, bei der hinteren Türe (Bar) wieder rein, ein Tequila Stamperl und durch die Verbindungstüre wieder zum Restaurant.
Und mit den Zimmernachbarn auch noch ein bisschen mehr Tequila an der Veranda, den uns der Einheimische ‚Migo‘ patschert aber dennoch nach oben brachte.
Und dann hiess es Stellung um 7 in der Früh um wieder nach Freeport zurück zu speedln. Kein Sturm und keine Wellen und es war zwar a bissale kalt, aber eine so glatte Überfahrt hat man echt selten. In Freeport angekommen kamen die ersten Verabschiedungen, denn ein Bus ging schon zum Airport und die anderen setzten ihr Haiabenteuer fort und fuhren zum Hafen zur Dolphin Dream, über die wir einiges schlechtes zuvor gehört haben und somit einige Bedenken hatten, die beim Anblick des Schiffes schon fast bestätigt gewirkt haben, doch innen war es dann doch anders…
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